10-80-10 Regel
Die 10-80-10 Regel besagt in verkürzter Form: In jeder Gruppe von Menschen befinden sich 10% Fans, 80% Neutrale und 10% Gegner.
Für Menschen, die Veränderungen auf den Weg bringen wollen (z.B. Projektmanager) bedeutet dies, dass sie sich darauf einstellen müssen, dass ihr Vorhaben nicht von allen gleichermaßen geschätzt wird.
Gruppen verhalten sich typisch gemäß der 10-80-10 Regel
Studien (vgl. u.a. "Above the Line" von Urban Meyer) haben ergeben, dass sich Gruppen in Veränderungssituationen fast immer typisch gemäß der 10-80-10 Regel verhalten:
- 10% der Betroffenen werden begeistert sein. Diese gilt es zu identifizieren und als Mitstreiter für das Vorhaben zu gewinnen. Sie haben die Sogkraft, um andere mitzureißen und zu begeistern.
- 80% der Betroffenen werden sich (zunächst) neutral verhalten. Sie finden die Veränderung weder richtig gut noch richtig schlecht. Sie reagieren abwartend.
- 10% der Betroffenen werden grundsätzlich skeptisch reagieren und positionieren sich als Gegner des Vorhabens.
Die Rollen sind nicht festgeschrieben
Wer welche Rolle einnimmt, kann von Veränderungsvorhaben zu Veränderungsvorhaben variieren. Welche Position von den Betroffenen eingenommen wird, hängt in hohem Maße von der persönlichen Betroffenheit ab. Bietet die Veränderung offensichtliche Vorteile, fällt die Entscheidung leicht, ein Fan zu werden - und umgekehrt.
Wie sich Menschen positionieren hängt jedoch auch vom Menschen-Typ ab. Viele Menschen entwickeln per se kein besonders hohes Energieniveau - selbst dann nicht, wenn eine Veränderung offenbar Nachteile bedeutet. Sie bleiben abwartend im Feld der neutralen 80 Prozent. Dahinter steckt vielfach auch die Hoffnung, dass der Kelch an ihnen vorüber zieht.
Neutrale durch Einbindung zu Fans machen
Erheblichen Einfluss auf die Positionierung "Pro", "Neutral" oder "Contra" hat die Form, wie Betroffene in ein Veränderunsvorhaben eingebunden werden. Fühlen sich Betroffene frühzeitig gut abgeholt, so steigt die Chance, dass sie eine Befürworter-Rolle einnehmen, also zu Fans werden. Je mehr Befürworter ein Vorhaben hat, umso stärker ist die positive Strahlkraft auf die neutrale 80%-Masse. Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass sich auch die Neutralen für das Vorhaben erwärmen.
Findet umgekehrt jedoch keine angemessene Einbindung statt, so droht die Gefahr, dass die Fraktion der Gegner Überhand gewinnt. Das hat damit zu tun, dass Veränderungen bei den Betroffenen Unsicherheiten auslösen. Findet nun keine geeignete Einbindung der Betroffenen statt, so sucht sich die eigentlich kleine Gruppe der Gegner ihre Nische, spricht aus, welche Bedenken im Raum sind und erhält dadurch Gehör - auch bei den Neutralen.
Empfehlung:
Analysieren Sie möglichst bei jedem Veränderungsvorhaben, wer die Betroffenen sind (Stichwort: Stakeholder-Analyse) und versuchen Sie mit Hilfe der 10-80-10 Regel zu identifizieren, wer Fans, Neutrale und Gegner sind.
Binden Sie die Fans frühzeitig in ihr Vorhaben ein, so dass diese eine Rolle als Multiplikatoren wahrnehmen können.
Entwickeln Sie Maßnahmen zur Kommunikation und Einbindung der übrigen Betroffenen (Neutrale + Gegner). Auf diese Weise gewährleisten Sie, dass Sie das Heft des Handelns in der Hand behalten und die Kommunikation nicht durch die Gegner Ihres Vorhabens dominiert wird.